Hier kommt nun der letzte Teil der Stolpersteine-Serie (Teil 1 und Teil 2). Heute geht es vor allem darum, mit dir selbst ehrlich zu sein und das ganz bewusst fürs Training einzusetzen.
Sei dein eigener Kritiker
Ganz, ganz oft sind wir selbst schuld. An durchgehenden Pferden, hochspringenden Hunden, quängelnden Kindern. Ich will damit nicht sagen, dass wir durch unser Handeln immer alle Verhalten und Fehlverhalten unserer Tiere (oder Kinder) beeinflussen können. Es gibt immer auch Umstände, da sind uns die Hände gebunden. Weil wir das Verhalten erst viel zu spät mitbekommen (z. B. weil es bei uns noch nicht auftrat und wir nicht darauf hingewiesen wurden), weil wir nicht dachten, dass es zum Problem werden könnte, weil wir in dem Moment nicht eingreifen können,… ABER: Ziemlich oft könnten wir das Verhalten beeinflussen, wenn wir möglichst früh möglichst konsequent handeln würden. Oft finden wir (ich nehme mich da absolut nicht aus) Ausreden uns selbst gegenüber, warum wir heute zugelassen haben, dass der Hund dem Hasen hinterherjagen konnte („Ich wollte doch nur eine kurze Gassirunde gehen und dafür nicht extra die Leine holen.“) oder wir dem dreijährigen Terroristen – pardon – Kind, an der Kasse den Schokoriegel gekauft haben („Hinter mir bildete sich schon eine riesige Schlange.“). Aber letztlich lügen wir uns damit selbst in die Tasche und kommen im Training nicht vom Fleck, wenn wir uns nicht an unsere eigenen Regeln halten. Es ist nicht schlimm, wenn der Hund noch nicht perfekt abrufbar ist, aber solange das so ist, solltest du verhindern, dass er sich durch unkontrolliertes Weglaufen/Jagen selbst belohnt. Manchmal hilft es schon ungemein, seine Ansprüche herunterzuschrauben. Wenn man ein umsetzbares Maß gefunden hat, hat man auch selbst mehr Erfolgserlebnisse und mehr Spaß am Training. Und auch daran, konsequent zu sein.
Hör auf deinen Bauch
Bei allen Trainingstipps und –techniken solltest du nie vergessen, auf dein Gefühl zu hören. Du weißt selbst am besten, was für dich und dein Tier passt. Die Anforderungen und das Tempo bestimmen dein Tier und du. Keine geschwätzigen Bekannten aus der Hundegruppe, kein von Dominanztheorien überzeugter Reitlehrer und auch keine schlauen Ratgeber. Hör auf deinen Bauch. Mach eine Pause, wenn du nicht sicher bist und hinterfrage kritisch, weshalb das so ist.
Sei mutig
Beim Training ist es leider wie beim Sport: Wenn man Fortschritte sehen möchte, dann muss man die Komfortzone auch mal verlassen. Nur, wenn du dich traust Schritt für Schritt weiterzugehen, kannst du deine Ziele irgendwann erreichen. Ich weiß, es macht Spaß, die Dinge, die schon gut klappen zu wiederholen, da ist das Erfolgserlebnis quasi sicher. Und das ist auch ok. Aber man muss eben auch regelmäßig ein bisschen weiter gehen. Vor allem im Training neuer Verhalten passiert es nur allzu gern, dass man einen Zwischenschritt viel zu oft wiederholt anstatt sich an den nächsten zu wagen. Sei mutig und probiere aus, ob nicht schon ein klein wenig mehr geht. Wenn nicht gehst du wieder zurück, das ist kein Drama. Wenn es aber geklappt hat, hast du dir gleich zwei Gefallen getan: du bist deinem Ziel-Verhalten einen Schritt nähergekommen und du hast verhindert, dass dir dieser Zwischenschritt später auf die Füße fällt. Was ich damit meine? Es wird recht wahrscheinlich passieren, dass dein Tier das zuerst Gelernte (und durch viele Wiederholungen hoch bestärkte) Verhalten auch später immer wieder zeigt. Das ist ein Stolperstein, den man sich nicht unbedingt einbauen sollte. Wissenschaftlich betrachtet steckt dahinter übrigens das so genannte Matching Law.