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3 Mythen übers Clickern

Die Arbeit mit Pferden über positive Verstärkung hat sehr, sehr viele Vorteile und – wenn man es richtig macht – auch wirklich wenige „Risiken und Nebenwirkungen“. Leider gibt es trotzdem viele Vorbehalte gegen die Arbeit mit Futterlob und das Clickertraining.

Daher heute mal ein Mini-Artikel zu drei der gängigen Mythen rund ums Clickern:

1. Wenn man Leckerchen gibt, erzieht man sein Pferd zum Bettelmonster.

Stimmt. Außer aber man stopft die Leckerchen nicht einfach ohne Sinn und Verstand ins geliebte Tier sondern mit Plan. Dann bekommt man ein extrem höfliches Pferd, das zudem noch motiviert bei der Sache ist. 

Das geht so: Man bringt dem Pferd bei, was genau es tun soll, wenn der Futterbeutel ins Spiel kommt. Nämlich Abstand halten. Und das ist auch gar nicht schwer zu trainieren. Man gibt einfach immer dann Futter, wenn das Pferd alle vier Hufe auf dem Boden hat und der Kopf auf 12 Uhr zeigt. Wer es genau nimmt, achtet auch noch darauf, dass wenigstens ein Öhrchen ebenfalls nach vorne zeigt. Fertig. 

Damit das in der Praxis auch so klappt, stellt man das Pferd fürs Training hinter einen Holzzaun und hindert es so ganz elegant daran, sich selbst an der Futtertasche zu bedienen. Schließlich muss das Ross ja erst lernen, dass das Futter – höfliches Verhalten vorausgesetzt – zu ihm kommt und nicht umgekehrt. 

Wer hier wirklich konsequent ist und die Basis gut trainiert, der bekommt definitiv kein Bettelmonster, das einem die Taschen ausräumt!

Lade dir dazu gerne auch meinen Futterlob-Guide herunter!

 

2. Das Pferd arbeitet dann nur für die Karotten und nicht für mich.

Wenn man im Umgang und Training mit seinem Pferd sehr konsequent ist, baut sich eine Beziehung auf, die dazu führt, dass ein Pferd auch Dinge tut um uns zu gefallen. Aber eben weil es gelernt hat, dass es sich generell lohnt, etwas zu tun, das wir von ihm verlangen. 

Warum sich ein Verhalten für das Pferd lohnt, steht aber auf einem anderen Blatt. Zum einen kann sich ein bestimmtes Verhalten lohnen, weil alles andere sanktioniert wird. Klassisches Beispiel Verladen: Wenn auf der Rampe rumstehen, am Hänger vorbeidüsen, vorm Hänger rückwärtsgehen etc. pp allesamt sehr unangenehme Folgen haben, dann lohnt es sich brav in den Hänger zu gehen. Die Belohnung ist in diesem Fall, seine Ruhe zu haben und den Sanktionen zu entgehen. Funktioniert, macht aber keinem Pferd Spaß – und den meisten Reitern auch nicht.

Die Alternative wäre, das Training sehr kleinschnittig aufzubauen und gut vorzubereiten (zum Beispiel indem man, noch bevor der Hänger ins Spiel kommt, verschiedene Untergründe oder das Schicken in einen Engpass trainiert). So lernt mein Pferd, dass es sich auf mich verlassen kann, dass ich Trainingsschritte wähle, die es gut meistern kann und dass seine Leistung honoriert wird.

Wir haben also im Training die Wahl: Das Pferd tut’s für die Karotten oder um keinen Ärger zu bekommen.

 

3. Clickertraining ist Konditionierung statt Kommunikation

Konditionierung ist eine Vokabel, die für viele Menschen negativ besetzt ist. Doch Konditionierung bedeutet schlicht, dass ein Reiz mit einem Verhalten gekoppelt wird. Das passiert ständig – absichtlich und unabsichtlich bzw. bewusst und unbewusst. Vielleicht hast du auch schon mal erlebt, dass dir beim Duft von frisch gebackenem Kuchen das Wasser im Mund zusammenläuft (klassische Konditionierung) oder du zur Arbeit gehst, weil du dafür Geld bekommst (operante Konditionierung). Auf die Pferdewelt bezogen kann ein Pferd lernen, dass es Abstand vom Stromzaun hält, da es sonst einen unangenehmen Stromschlag bekommt. Es kann aber auch lernen, dass es beim Aufsteigen stillsteht und dafür ein Leckerchen bekommt.

Kurz: Konditionierung ist etwas, das unabhängig von der Trainingsmethode passiert. Konditionierung ist Teil des Lernens.

Unter Kommunikation verstehen wir zumeist den Austausch von Informationen. Auch das hat mit der Trainingsmethode per se nichts zu tun. Egal ob ich mit Druck und Strafe arbeite oder über Belohnung muss ich meinem Pferd zeigen, was ich wann von ihm möchte.

Kommunikation und Konditionierung sind also zwei Paar Schuhe. Wir brauchen beides: Sinnvoll eingesetzte Konditionierung und klare Kommunikation.

Weiteren Input zum spannenden Thema „Signale“ findest du hier.

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