www.trainingsglueck.de

Wer ein zuverlässiges Pferd möchte, muss zuverlässig sein.

Von einer erfolgreichen (Horsemanship-)Trainerin habe ich mal den Satz gehört „Wenn ich dem Pferd etwas verspreche, dann halte ich das.“ Das hieß in ihrem Fall zwar, dass sie auch ihr Versprechen auf unangenehme Konsequenzen wahr machte. Es hieß aber ebenfalls, dass sie den Druck SOFORT wegnahm, wenn das Pferd machte, was sie wollte. 

Was sie damit bekam, waren sehr verlässlich arbeitende Pferde, die dabei relativ entspannt waren. Woran liegt das? Ich denke, u.a. daran:

  • Ihre Pferde wussten sehr genau, was gefordert war. 
  • Sie wussten auch, was ihnen „blüht“, wenn sie es nicht tun. 
  • Die ihnen gestellten Aufgaben waren dabei immer gut für sie lösbar.

 

Lass uns mal checken, was wir daraus für die Arbeit mit positiver Verstärkung mitnehmen können. Was also ist das Erfolgsgeheimnis für ein zuverlässig arbeitendes Pferd? Hier mal drei Punkte: 

Klar messbare Kriterien für unseren aktuellen Trainingsschritt

Sagen wir mal, mein Ziel ist es, dass mein Pferd entspannt selbstständig eine Runde um mich herum trabt. Klingt erstmal klar formuliert, doch bei genauerer Betrachtung stellen sich zumindest mal die Fragen, wie „entspannt“ aussehen soll und was wir unter einer „Runde“ verstehen. Für den einen ist das eine perfekte Volte im Durchmesser von zehn Metern, der andere akzeptiert auch eine eher eierförmige, sich von Durchgang zu Durchgang verändernde Figur. Und auch für Entspannung werden sich viele Definitionen finden. Es geht dabei übrigens überhaupt nicht um die Bewertung der Kriterien, wichtig ist, dass du ganz genau weißt, wie es am Ende aussehen soll und wie du dorthin kommst.

Und ja: Das ist zum Teil ganz schön schwierig. Und ich fürchte, es gelingt auch nicht immer zu 100 Prozent.

Trotzdem ist es enorm wichtig, klar zu wissen, was wir im jeweiligen Trainingsschritt von unserem Pferd erwarten. 

Bleiben wir nochmal beim Beispiel von oben: Gehen wir mal davon aus, dass wir ein Pferd haben, das bereits auf Signal antrabt und einige Minuten trabt ohne dass wir treiben müssten. Dann könnten wir uns dem Kriterium „perfekte 10m-Volte“ widmen. Eine Variante wäre, mit Hilfsmitteln wie Gassen oder Pylonen zu trainieren. So könnten wir es dem Pferd deutlich erschweren, eine größere oder kleinere Volte zu gehen. Die Gassen oder Pylonen könnten wir nach und nach reduzieren. Das Kriterium wäre dann im ersten Schritt: „Pferd geht im Trab eine Runde um mich herum innerhalb der Gassen/Pylonen“. Klappt das, dann verstärken wir das indem wir clicken und füttern. Klappt es nicht, belohnen wir nicht. Im nächsten Schritt könnten wir dann eine Gasse/Pylone entfernen und wieder prüfen, ob unser Pferd noch um uns herum trabt oder ob es die so entstandene Lücke nutzt und uns besuchen kommt. Klappt es, gibt es eine Belohnung. Klappt es nicht, führen wir unser Pferd kommentarlos wieder zurück in die Gasse und versuchen es erneut. (Klappt es dann wieder nicht, dann sollten wir einen Schritt zurück gehen – klappt es auch weiterhin nicht, dann sollten wir unseren Trainingsplan verändern).

Zusammengefasst kann man sagen, dass es einfacher wird klar messbare Kriterien zu definieren, je kleiner wir unsere Trainingsschritte machen. Da lohnt es sich wirklich, nochmal eine Denkrunde einzulegen, statt einfach wild drauflos zu trainieren.

 

Sich an die Kriterien halten

D.h. dass wir es auch nur dann belohnen, wenn es das Kriterium erfüllt hat. Klingt sehr simpel, ist es aber in der Praxis oft nicht. Oder hattest du es noch nie, dass dein Pferd zwar ein anderes Verhalten als gewünscht gezeigt hat, „es sich aber doch solche Mühe gegeben hat“ und du es trotzdem belohnt hast? Das ist total verständlich, hilft deinem Pferd aber nicht wirklich. Denn wenn du z.B. möchtest, dass es selbstständig den Kopf ins Halfter steckt, wenn du es vor seine Nase hältst und es stattdessen reinbeißt, weil ihr kurz vorher Apportieren geübt habt, dann ist solltest du das besser nicht belohnen. Dein Pferd zeigt zwar Engagement und bemüht sich sichtlich, doch wenn du Verhalten belohnst, die du so eigentlich nicht willst, dann gibst du deinem Pferd eine Fehlinformation und machst es ihm deutlich schwerer, herauszufinden, was du wirklich von ihm willst. Das ist dann gut gemeint von dir, aber keine Hilfe für dein Pferd.

 

Angemessen belohnen

Erwarten wir von unserem Pferd anspruchsvollere oder anstrengende Verhalten, dann sollten wir das auch besser „bezahlen“. Das kann z.B. einfach etwas mehr Futter sein, anderes Futter oder eine Pause (gerade bei körperlich anstrengenden Übungen). Je besser wir wissen, was unser Pferd gerne mag, desto effizienter können wir unsere Belohnung einsetzen.

 

Es gilt also – egal ob wir Clickertraining oder eine andere Trainingsmethode verwenden: Wir bekommen verlässlicheres Verhalten, wenn wir gut strukturiert und für unser Pferd leicht zu lesen sind!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert