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160325 Stolpersteine 01FHDHeute geht es darum, wie man sein Training mit ein paar kleinen Veränderungen der Umgebung oft deutlich verbessern kann. Und es geht darum, warum es sich lohnt so fehlerfrei wie möglich zu trainieren. Hier findest du Teil 1 dieser Artikelserie, die dir hilft, zumindest ein paar der Stolpersteine im Training mit deinem Tier zu umschiffen.

Größenwahn ist fehl am Platz – Managementmaßnahmen gekonnt für sich nutzen

Eine andere wichtige Sache im praktischen Training haben wir im Kaninchenbeispiel aus dem ersten Teil dieser Artikelserie auch schon gesehen: Management. Management nennt man alles, was man rund um das eigentliche Training machen kann, um den Trainingserfolg zu maximieren oder Fehlverhalten zu minimieren. Also hier die Barriere vor der Wippe, um das Langohr gar nicht erst auf die Idee zu bringen, seitlich auf die Wippe zu steigen oder daran vorbeizugehen. Ein Maulkorb für den Hund, wenn dein Training noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass er auf dem Spaziergang ganz sicher keinen Müll mehr in die Schnauze nimmt. Das sind nur zwei Beispiele, die aber verdeutlichen: Wir müssen es uns nicht schwerer machen, als es ist! Und wir sollten immer auch auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Wenn du dein Pferd aufs Clickertraining umgestellt hast, weil es im Gelände beim Galoppieren immer durchgeht, dann empfiehlt es sich, die erste Zeit im Gelände auf den Galopp zu verzichten. Und zwar so lange bis die Basics sitzen und du das Clickertraining so gut anwenden kannst, dass du deinem Pferd zum Beispiel beibringen kannst auf Pfiff (oder ein beliebiges anderes Signal) zuverlässig zu stoppen. Alternativ kannst du mit ihm trainieren, dass es auch im Galopp zuverlässig neben seinem Pferdepartner bleibt, wenn du dich von einem Mitreiter als Handpferd führen lässt. Die Lösungsstrategien sind so vielfältig wie das Problem und ihre Protagonisten selbst. Wichtig ist nur, dass man das Problem erkennt und nicht einfach so weitermacht wie bisher. Das ist mit ein wenig Kreativität und Flexibilität nämlich selten wirklich nötig. Es findet sich fast immer eine (vorübergehende) andere Lösung, die nicht dazu führt, dass sich das Verhalten weiter verschlechtert. Denn mehr vom Falschen macht es nicht richtiger.

Spätestens wenn man merkt, dass eine Aufgabe nicht gelingt, sollte man sich also überlegen, welche Managementmaßnahmen man nutzen könnte, um für Erfolg zu sorgen.

So lange mein Hund nicht sicher in allen Situationen, die ich kenne, abrufbar ist, bleibt er draußen an der Schleppleine. So mache ich mir das Leben wesentlich leichter, denn je öfter Fehlverhalten gezeigt wird (vor allem, wenn es selbstbelohnend ist wie das Jagen), desto größer die Gefahr, dass es wieder auftritt. Und das gilt natürlich nicht nur für jagende Hunde.

Fehlerfreies Lernen

Managementmaßnahmen und kleine Trainingsschritte sind die Voraussetzungen dafür, dass fehlerfreies Lernen gelingen kann. „Aus Fehlern lernt man“ ist zwar ein altes Sprichwort und es stimmt auch. Aber diese Art zu lernen ist mit Sicherheit nicht die angenehmste und ich wage zu bezweifeln, dass es die effektivste ist. Ich bevorzuge den direkten Weg, wo immer dieser möglich ist. Ich finde es dem Tier gegenüber auch nicht schön, es im Nebel stochern zu lassen. Hier könnte man nun entgegenhalten, dass es für das Tier ein gutes Gefühl ist, den Weg durch eigenes Nachdenken gefunden zu haben. Das kann durchaus stimmen und es ist auch eine gute Beobachtungsübung für den Trainer. Doch der aus meiner Sicht beste Weg, wenn ich meinem Tier ernsthaft etwas beibringen und nicht einfach nur mit ihm spielen möchte, ist es nicht.

Denn der Nebeneffekt, den diese Art zu trainieren mit sich bringt, ist, dass die Fehler, die auf dem Weg zur richtigen Lösung gemacht werden oft mitbelohnt werden. Das lässt sich technisch kaum umgehen: Wenn ich die Motivation des Tiers hochhalten möchte, muss ich es zwischendurch belohnen. Die Chance, dass es ein gutes, lobenswertes Verhalten direkt nach einem Fehler zeigt ist recht hoch. Passiert das nur sehr selten ist das nicht allzu tragisch, passiert es häufiger belohne ich auch das falsche Verhalten mit! Man muss beim freien Formen daher höllisch aufpassen, was man eigentlich tatsächlich belohnt.

Also besser die Mini-Trainingsschritte recht flott steigern und deine Hilfen (beispielsweise die Absperrung bei unserem Wippen-Kaninchen) schnellstmöglich wieder abbauen.