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160325 Stolpersteine 01FHDIn dieser dreiteiligen Artikelserie will ich ein paar Ideen mit dir teilen, wie du einige der Stolpersteine, die im alltäglichen Training lauern, elegant umschiffen kannst. Das ist natürlich keine Rundumanleitung, aber ein paar der wichtigsten Punkte erfährst du hier. Auch wenn du viele dieser Regeln schon beachtest und ein alter Hase bist, ist es gut, sich diese Dinge immer mal wieder ins Gedächtnis zu rufen. Im Trainingsalltag schlampert man ja doch ab und zu ein bisschen. Ich zumindest.

Gaaanz kleine Trainingsschritte

Zerlege dein Ziel, also das Verhalten, das du trainieren willst, in so viele Einzelelemente wie möglich. Wenn dein gewünschtes Verhalten eher eine Emotion ist, also z. B. „mein Hund hört in jeder Situation gut und befolgt alle Signale“, dann ist es nötig, dass du dir überlegst, was genau denn „jede Situation“ bedeutet und was „alle Signale“ sind. Nur so bekommst du ein klares Bild, was es tatsächlich zu trainieren gilt.

Für diesen Artikel machen wir’s etwas weniger komplex und starten mit dem Bespiel, dass ein Kaninchen einen kleinen Agilityparcours absolvieren soll. Hier kannst du dann zunächst den Parcours in die einzelnen Aufgaben unterteilen (Tunnel, Reifensprung, Wippe…).

Kaninchen Wippe SkizzeDanach nimmst du dir z. B. die Wippe vor und überlegst dir, wie du das Kaninchen dazu bekommst, über die Wippe zu gehen. Du könntest mit einem Target arbeiten, dem das Tier folgt. Eine andere Variante wäre, dass du die Wippe an der Wand platzierst und auf die andere Seite der Wippe Kartons oder Bücher als Barriere stellst. So braucht das Kaninchen eigentlich nur geradeaus zu laufen, wenn du es vor der Wippe platzierst. Der erste Trainingsschritt wäre dann, je nach Temperament des Langohrs, entweder ein Schritt auf die Wippe zu (noch nicht das Berühren der Wippe selbst!) oder, wenn es sich um einen eher scheuen Kandidaten handelt, ein Blick in Richtung Wippe. Wenn du die Trainingsschritte sehr klein machst, ist der Erfolg für dein Tier so gut wie sicher. Es bleibt motiviert. Geht es ganz leicht, dann machst du die Schritte übrigens nicht größer, sondern gehst einfach schneller zum nächsten Minischritt über.

Loben, loben, loben

Wir haben so oft nur unsere Trainingsziele im Kopf und vergessen darüber, die kleinen Erfolge zu feiern. Dein Kaninchen hat bereits zwei Füße auf die wackelige Wipp
e gesetzt? Freu dich mit ihm und belohne es! Bei den meisten Tieren ist Futter natürlich die beliebteste und effizienteste Belohnung. Aber auch andere Belohnungsformen sind wichtig. Hier macht es übrigens auch Sinn, sein Tier im Alltag gut zu beobachten und herauszufinden, welche Belohnung auch wirklich
eine Belohnung ist. Das bestimmt nämlich letztlich das Tier. Und sichtbar wird es natürlich am Verhalten. Lohnt es sich nicht (weil die Belohnung nicht stimmt), wird das Tier es künftig seltener zeigen. Mit der Frage „Wann ist eine Belohnung ein Verstärker“ hat sich Viviane Theby ausführlich auseinandergesetzt und ein sehr nützliches Buch geschrieben (Verstärker verstehen). Findest du bei den Literaturtipps.

Nächste Woche geht es weiter mit Teil 2. Da geht es dann um Managementmaßnahmen und fehlerfreies Lernen.