160325 Stolpersteine 01FHDHier kommt nun der let­zte Teil der Stolper­steine-Serie (Teil 1 und Teil 2). Heute geht es vor allem darum, mit dir selb­st ehrlich zu sein und das ganz bewusst fürs Train­ing einzusetzen.

Sei dein eigen­er Kritiker

Ganz, ganz oft sind wir selb­st schuld. An durchge­hen­den Pfer­den, hochsprin­gen­den Hun­den, quän­gel­nden Kindern. Ich will damit nicht sagen, dass wir durch unser Han­deln immer alle Ver­hal­ten und Fehlver­hal­ten unser­er Tiere (oder Kinder) bee­in­flussen kön­nen. Es gibt immer auch Umstände, da sind uns die Hände gebun­den. Weil wir das Ver­hal­ten erst viel zu spät mit­bekom­men (z. B. weil es bei uns noch nicht auf­trat und wir nicht darauf hingewiesen wur­den), weil wir nicht dacht­en, dass es zum Prob­lem wer­den kön­nte, weil wir in dem Moment nicht ein­greifen kön­nen,… ABER: Ziem­lich oft kön­nten wir das Ver­hal­ten bee­in­flussen, wenn wir möglichst früh möglichst kon­se­quent han­deln wür­den. Oft find­en wir (ich nehme mich da abso­lut nicht aus) Ausre­den uns selb­st gegenüber, warum wir heute zuge­lassen haben, dass der Hund dem Hasen hin­ter­her­ja­gen kon­nte („Ich wollte doch nur eine kurze Gas­sirunde gehen und dafür nicht extra die Leine holen.“) oder wir dem drei­jähri­gen Ter­ror­is­ten – par­don — Kind, an der Kasse den Schoko­riegel gekauft haben („Hin­ter mir bildete sich schon eine riesige Schlange.“). Aber let­ztlich lügen wir uns damit selb­st in die Tasche und kom­men im Train­ing nicht vom Fleck, wenn wir uns nicht an unsere eige­nen Regeln hal­ten. Es ist nicht schlimm, wenn der Hund noch nicht per­fekt abruf­bar ist, aber solange das so ist, soll­test du ver­hin­dern, dass er sich durch unkon­trol­liertes Weglaufen/Jagen selb­st belohnt. Manch­mal hil­ft es schon unge­mein, seine Ansprüche herun­terzuschrauben. Wenn man ein umset­zbares Maß gefun­den hat, hat man auch selb­st mehr Erfol­gser­leb­nisse und mehr Spaß am Train­ing. Und auch daran, kon­se­quent zu sein.

Hör auf deinen Bauch

Bei allen Train­ingstipps und –tech­niken soll­test du nie vergessen, auf dein Gefühl zu hören. Du weißt selb­st am besten, was für dich und dein Tier passt. Die Anforderun­gen und das Tem­po bes­tim­men dein Tier und du. Keine geschwätzi­gen Bekan­nten aus der Hun­de­gruppe, kein von Dom­i­nanzthe­o­rien überzeugter Reitlehrer und auch keine schlauen Rat­ge­ber. Hör auf deinen Bauch. Mach eine Pause, wenn du nicht sich­er bist und hin­ter­frage kri­tisch, weshalb das so ist.

Sei mutig

Beim Train­ing ist es lei­der wie beim Sport: Wenn man Fortschritte sehen möchte, dann muss man die Kom­fort­zone auch mal ver­lassen. Nur, wenn du dich traust Schritt für Schritt weit­erzuge­hen, kannst du deine Ziele irgend­wann erre­ichen. Ich weiß, es macht Spaß, die Dinge, die schon gut klap­pen zu wieder­holen, da ist das Erfol­gser­leb­nis qua­si sich­er. Und das ist auch ok. Aber man muss eben auch regelmäßig ein biss­chen weit­er gehen. Vor allem im Train­ing neuer Ver­hal­ten passiert es nur allzu gern, dass man einen Zwis­chen­schritt viel zu oft wieder­holt anstatt sich an den näch­sten zu wagen. Sei mutig und pro­biere aus, ob nicht schon ein klein wenig mehr geht. Wenn nicht gehst du wieder zurück, das ist kein Dra­ma. Wenn es aber geklappt hat, hast du dir gle­ich zwei Gefall­en getan: du bist deinem Ziel-Ver­hal­ten einen Schritt nähergekom­men und du hast ver­hin­dert, dass dir dieser Zwis­chen­schritt später auf die Füße fällt. Was ich damit meine? Es wird recht wahrschein­lich passieren, dass dein Tier das zuerst Gel­ernte (und durch viele Wieder­hol­un­gen hoch bestärk­te) Ver­hal­ten auch später immer wieder zeigt. Das ist ein Stolper­stein, den man sich nicht unbe­d­ingt ein­bauen sollte. Wis­senschaftlich betra­chtet steckt dahin­ter übri­gens das so genan­nte Match­ing Law.